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  • AutorenbildOle von 2Radventure

Auf dem Brocken

2 Tage pure Natur. Mehr als 33km querfeldein, über Treppen und 1128Hm, auf dem höchsten Berg im Mittelgebirge "Harz" und in Norddeutschland. Der Brocken. Mit Gepäck auf dem Rücken und Blasen an den Füßen, war die Tour eine andere Art der Grenzüberschreitung.


Der Harz war für uns nicht zum ersten Mal die Kulisse für einen unserer wenigen Outdoor-Touren in diesem Jahr. Letztes Jahr zogen wir über den Hang des Brockens, haben diesen jedoch nicht vollständig erklommen. Dieses Jahr war der Gipfel mit einer Höhe von 1142 Metern nur einer von vielen Highlights unserer spontanen Routenplanung.


Tag 1 = 12,70km - 3:05h - 618Hm

Nachdem unsere Tour in Schierke, einem Ortsteil von Wernigerode, startete, steuerten wir energiegeladen auf die erste Hürde zu. Die Wurmbergschanze, welche wir zunächst aus der Ferne nur peripher wahrgenommen haben, befand sich nun direkt vor unseren Augen. Unser Blick ging die Schanzentreppe hinauf. Eine scheinbar nicht endende Treppe zwang uns zu einem kleinen Workout. Mit einem 20kg-Rucksack begaben wir uns zum Schierker Loipenhaus. Auf einer Höhe von 906 Metern wurde der Kraftakt mit einer unglaublichen Aussicht belohnt.


Nach ein paar Stunden merkte ich, dass mein Training nicht viel half, da die Belastung zu Fuß ganz und gar nicht meinen Gewohnheiten entsprach. Mit den ersten Blasen kam die Erkenntnis, dass Schmerzen für die nächsten Tage jetzt wohl dazu gehören werden. Ob ein fester Rücken oder offene Wunden an den Füßen, Schmerzen sind für mich nicht alltäglich und der Umgang damit wieder erfrischend für meinen doch so wohl behüteten Körper. Aber manchmal braucht man diese Art der Grenzüberschreitung. Die gute alte Komfortzone wurde wieder mal hinter sich gelassen und die neue Herausforderung stillschweigend angenommen.


Nach ca. 12km entschieden wir uns die Hauptwege zu verlassen, die Ruhe am abgelegenen Hang hoch zum Brocken zu suchen und dort für die erste Nacht zu biwakieren. Es fühlte sich gut an, wieder die Hängematte, das Kochset und Tarp aufzubauen und den Tag bei einem klassischen Fertigessen ausklingen und revue passieren zu lassen.


Tag 2 = 16,20km - 4:40h - 510Hm

Tag 2 und schon schrie mich mein innerlicher "Monk" an, als ich kurz nach unserem Brockenaufstieg die bisher gelaufene Strecke auf meiner Garmin-Uhr unbewusst löschte. Der "Monk" konnte befriedigt werden, nachdem am Ende letztlich alles rekonstruiert und zusammengerechnet wurde, auch wenn ein Teil der Strecke auf der Karte fehlt. Aber beginnen wir mit dem vorangegangen Aufstieg.


Nach einer erstaunlich erholsamen Nacht unter freiem Himmel, ging es in Richtung Brockenspitze. Da wir am vorherigen Tag ordentlich Höhe gemacht und viel Waldboden hinter uns gelassen haben, waren wir nach nichtmal einer Stunde am Höchsten Punkt des "Nationalpark Harz". Nur eine Hand voll Menschen und viel Wind erwarteten uns an diesem eher milden Tag.


Nach kurzem Innehalten mit herrlichem Ausblick, führte uns der Abstieg über verschiedenste Wanderwege zur naheliegenden Eckertalsperre. Eine große Pause mit einem Bad im kühlen Wasser und einer warmen Mahlzeit, endete mit einem kurzen Mittagsschlaf. Es gibt in meinen Augen nichts entspannteres, als sich im Freien ins Grüne zu packen und die Ruhe zu genießen.


Es kostete uns viel Überwindung die schweren Rucksäcke wieder aufzunehmen und die müden Beine durch den dichten Wald auf die Hauptwanderwege zurück zu schleppen, um nochmal ordentlich Strecke zu machen. Kurz vor Sonnenuntergang ging es wieder querfeldein ins Dickicht, um das "Lager" aufzuschlagen..


Tag 3 = 4,60km - 0:56h - 0Hm

Zwei Nächte lagen hinter uns und ich fühlte mich einfach nur platt. Die Motivation war jedoch groß, da vor uns nur noch weniger als 5km Wanderweg lagen, bis wir wieder zurück in Schierke waren. Demnach war unser dritter Wandertag nach knapp einer Stunde beendet und die Freude auf die eigenen vier Wände groß.


Zitat

Überraschend war nicht nur meine geringe Schmerzgrenze sondern auch der Anblick des größtenteils abgestorbenen Teils des Harzes. Seit Jahren wütet dort der Borkenkäfer und zerfrisst alles um sich herum. Dadurch sind viele Bäume gestorben und das Grün verschwunden. Gefühlt war ein Drittel der Waldlandschaft dem Klimawandel zum Opfer gefallen. Das war sehr erschreckend.


Ein Ausflug lohnt sich dennoch, wenn man mal rauskommen möchte, aus den dichtbesiedelten Flächen Deutschlands und pure Natur erleben will. Was wir gesehen haben, war nur ein so kleiner Bruchteil von dem, was es im gesamtem Nationalpark Harz zu sehen gibt. Das war wohl nicht der letzte Marsch.




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